Bärlauchzeit!

IbericoEs muss immer etwas zum Feiern geben. Nach der vierten Jahreszeit kommt in meiner Heimat Oberschwaben die Fastenzeit, in der man leckeren Fisch und Fastenbier genießt und damit man bis zur Spargelzeit keine Langeweile schiebt, feiert man den Bärlauch. Dieses wunderbare Kraut hat zwei hauptsächliche Eigenschaften. Zum einen schmeckt es so sehr nach Knoblauch, dass man am Montag noch riechen kann, dass jemand am Freitag Abend einen Bärlauchschnapps getrunken hat. Zum anderen wächst er zur gleichen Zeit wie die giftigen Maiglöckchen unter den gleichen Bedingungen und die Blätter sehen auch noch gleich aus. Das sorgt dafür, dass unerfahrene Sammler theoretisch sterben könnten. Warum also sollte man Bärlauch gut finden? Weil man ihn feiern muss!

Bärlauch ist wahnsinnig vielseitig. Man kann ein leckeres Bärlauchsüppchen als Vorspeise mit herzhaftem Bauernbrot servieren, gefolgt von Spaghetti mit Bärlauchpesto. Zum Hauptgericht könnte man eine gedämpfte oder gegrillte Forelle mit Bärlauch gefüllt servieren oder Schweinefilet mit Bärlauch-Parmesankruste. Gut, beim Nachtisch sollte man auf Bärlauch verzichten, aber ein Bärlauchschnapps zum Abschluss geht immer. Das Ganze muss deshalb gefeiert werden, da jeder mitmachen muss. Frei nach dem Motto: Wenn jeder Bärlauch gegessen hat, hat keiner Bärlauch gegessen. Denn so frisch-intensiv der Geschmack des grünen Krauts auch ist, besonders in Oberschwaben könnten Menschen Anstoß an dem resultierenden Duft nehmen.

Bärlauch gibt es sogar hier in München auf dem Markt und Nichts läutet für mich so den Frühling ein wie Bärlauch. Jetzt muss ich nur noch meiner Mutter das Rezept für Bärlauchspätzle abluchsen, dann fühle ich mich wie daheim. Solange geniesse ich dieses Rezept für Schweinefilet mit Bärlauch-Parmesankruste. Besonders gut wird es, wenn ihr Iberico- oder Wollschweinfleisch hernehmt!

Zutaten für 4 (und evtl. etwas Vorrat)

  • 2 Filets ( à 300g)
  • 2 kleine weiße Zwiebeln
  • 3 Zehen Knoblauch
  • 2 Karotten in kleinen Scheiben
  • 4 Tomaten in Scheiben
  • 1 Stange Sellerie in Scheiben
  • 4 mittlere Kartoffeln (ugf. 500g) in Scheiben
  • 1 Spitzpaprika in Scheiben
  • Ein Bund Bärlauch, klein gehackt
  • 50 g geriebener Parmesan
  • etwas frischer Rosmarin
  • 300ml Weißbier

Ofen auf 120° vorheizen. Die Zwiebeln, Karotten und Sellerie mit etwas Olivenöl in einer Pfanne kräftig anbraten, Spitzpaprika hinzugeben und mit dem Bier ablöschen. Nehmt ungefähr die Hälfte des gehackten Bärlauchs und gebt es in die Pfanne. Auf niedriger Flamme köcheln lassen. Tupft die Filets trocken und reibt sie mit Salz und Pfeffer ein. Erhitzt etwas Olivenöl in einem Bräter und bratet die Filets von allen Seiten scharf an, bis sie eine gesunde Farbe haben. Gebt dann das Gemüse aus der Pfanne mit dem Bier hinzu und stellt die Filets mit Deckel in den Ofen. Messt nach einer halben Stunde die Kerntemperatur. Bei 58°C sind sie innen rosa. Sobald dies der Fall ist, nehmt das Fleisch aus dem Bräter und lasst etwas von der Flüssigkeit im Bräter auf dem Herd verkochen. Schaltet den Ofen auf Obergrill 200°C. Vermischt den Rest Bärlauch mit dem Parmesan und gebt solange unter Rühren Olivenöl hinzu, bis es leicht klebrig ist. Verteilt den Bärlauchparmesan über den Filets und schiebt diese in den heißen Ofen, der dabei nicht vollständig hochgeheizt haben muss. Nach ungefähr 3-5 Minuten ist die Kruste etwas angebräunt und das Fleisch immer noch zart. Das Gemüse könnt ihr noch etwas mit Rosmarin, Salz und Pfeffer abschmecken, ich trenne und binde Soße und Gemüse ungern, das passt nicht so gut zum leichten Charakter des Gerichts. Bon Appetit!

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