See-wie-tzsche?! Ceviche!

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Ceviche

In der kulinarischen Landschaft einer deutschen Großstadt gibt es nichts mehr, was einen überrascht. Alle Küchen der Welt wurden dem einheimischen Geschmack unterworfen und so prostituieren sich hunderte Vietnamesen, Thailänder, Koreaner und Inder um uns mit Chicken Tikka Masala, Mulligatawny Suppe, Schweinefleisch süß-sauer oder grenzwertigen All-You-Can-Eat-Monstrositäten zu füttern. Woran liegt das?Die Entstehung neuer Gerichte durch Migration ist ein spannender und natürlicher Prozess. Sein berühmtestes Kind, der Döner, ist nicht umsonst der Snack Nummer 1 in Deutschland. Problematisch wird es aber, wenn dadurch Weltoffenheit beschränkt wird und eine arrogante Selbstzufriedenheit mit dem eigenen „kosmopolitischen“ Lebensstil aufkommt. Wer zum Beispiel japanisch essen geht ist enttäuscht, wenn er kein Sushi auf der Karte findet. Er hat von Kaiseki noch nie etwas gehört, weil Sushi ihm reicht. In seiner satten Ignoranz sieht er nur die Spitze des Eisbergs. Das Essen, das in den „ethnischen“ Restaurants der westlichen Welt serviert wird, lässt nur einen gefilterten Blick auf einen Ausschnitt der Kultur des Ursprungslandes zu. Essen kann als Tür genutzt werden oder als Verständnishilfe für ein breiter gelagertes Interesse. Richtig, Essen erklärt die Welt, aber nur wenn man auch seinen Wissenshunger stillen will und sich die Mühe macht, die richtigen Fragen zu stellen. In diesem Zuge möchten wir ein Gericht mit euch teilen, dass in vielen Restaurants bestellt wird als „das was ich nicht aussprechen kann“. Perus kulinarischer Exportschlager ist so beliebt, dass beinah jedes südamerikanische Land eine Variation des Ceviche ihr Eigen nennt. Diese Version ist die Ausgangsbasis, aber lasst euch nicht täuschen: dieses Gericht hat mehr Vielfalt zu bieten als man denkt. Die Zubereitung ist blitzschnell und außergewöhnlich, der Geschmack lebt von erstklassigem Fisch und frischem Koriander. Öffnet das Fenster zu Peru!

Was ihr braucht (2 Personen)

  • 250 gr frischer weißer Seefisch in Sushi-Qualität (Kabeljau, Zander, Heilbutt z.B.)
  • 1 rote Zwiebel
  • 2 saftige Limetten
  • 1 Bund frischer Koriander
  • Chilis nach Belieben

Die Limetten auspressen und den kleingehackten Koriander darin einlegen. Die Zwiebeln in halbe, dünne Ringe schneiden. Den Fisch in mundgerechte Stücke schneiden, aber auf keinen Fall zu klein und in den Limettensaft legen. Vorsichtig umrühren und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Chilis vor dem Anrichten hinzugeben. Jep, das war es schon. Die Säure der Limette denaturiert das Eiweiß ähnlich wie beim Kochen, ohne das Auskochen der restlichen Aromen. Wichtig ist dennoch eine hohe Qualität und Frische des Fisches, da – wie beim Sushi – der Fisch „roh“ verzehrt wird. Frittierte Süßkartoffelscheiben dazu schlagen dem Fass den Boden aus.

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