Wenn der Staub sich legt

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DSC_4969Wenn der Staub sich legt, einem vor neuen Aromen und einem Weißbiermojito der Kopf schwirrt und man nicht mehr darüber nachdenken möchte, ob man wirklich kein Didgeridoo braucht, kann man herauszoomen und sich das bunte Tollwood vom Olympiaberg anschauen. Am 29. Juni geht es wieder los, wir wollen den Lesern von weiter weg so früh wie möglich den Mund wässrig machen, damit sie ausreichend Zeit zum planen haben, denn dieses Festival sollte sich kein Foodie entgehen lassen.

Auch wenn man mittlerweile seine Geschmacksnerven auch auf Streetfood Festivals neu ausrichten kann, ist das Tollwood etwas besonders. Hier bekommt ihr nicht nur internationale Spezialitäten mit Biosiegel, sondern auch feines Kunsthandwerk und an einigen Infoständen Einblick in das, was hinter der ökologischen Ausrichtung des Festivals steht. Denn das wirklich beachtliche sind nicht die Stände und die Besuchermassen, sondern dass das Tollwood eine vorbildliche Klimabilanz vorweisen kann. Der Strom kommt komplett aus Wasser-, Wind- oder Sonnenenergie, das Essen ist ausschliesslich biologisch und die Veranstalter bemühen sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln den Verkehr auf ein Minimum zu reduzieren. Alle Servietten und Werbung für das Festival werden aus 100% recyceltem Papier hergestellt. Ein nettes Detail vom letztjährigen Festival war, dass in der Hitze für einen Becherpfand so viel Leitungswasser getrunken werden konnte, wie man wollte. In einer Zeit, in der der Klimawandel zu immer härterer Realität wird und jede Klimakonferenz uns nur weiter desillusioniert, kann das Tollwood ein Stück Besserung bringen, wenn die Besucher nicht nur einen vollen Magen und ein Didgeridoo mitnehmen, sondern auch sehen, dass Nachhaltigkeit und biologische Nahrung eine Realität ist, die sich sehr gut anfühlt.

DSC_4935Aber was genau kann man denn nun an Leckereien zu fassen kriegen? Wir haben uns letztes Jahr durchprobiert und hier ein paar Leckerbissen für Euch zusammengestellt. Angefangen haben wir in Nordafrika, eine Gegend, die vielen Deutschen zur Zeit fremder wird, uns auf langer Sicht aber sehr vertraut werden wird. Und das ist verdammt gut so, merkt jeder, der ein Gericht aus der Tajine probiert. Die Zutaten sind wie ein kleinster gemeinsamer Nenner des internationalen Geschmacks. Aromatischer Reis mit fruchtig-würziger Soße, darauf pikant-rauchiges Rindfleisch mit einer ordentlichen Portion Kichererbsen und Salat. Mit dem typischen Fladenbrot war es eines unserer Highlights, weil es ein wunderbares Essen zum Teilen im Schatten war. Und Kichererbsen machen einfach fröhlich.

DSC_4938Neben den afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Ständen war ich über einen Stand überrascht. Ich gebe zu, Fleisch in Tubenform ist nicht gerade ein Wolfühlessen und etwas ordinär, aber laut Koch und Autor Anthony Bourdain auch das ideale Essen für Parties und den schnellen Hunger. Forche’s Schlesische Bratwurst, der Stand mit dem Stier, bietet einfach gute Bratwurst. Nicht zu fettig, charakteristische Würze, handwerksmeisterlich nach Geheimrezeptur in vierter Generation hergestellt und wer immer noch nicht einsieht, sie zu probieren soll bedenken, dass die Schlesische nur zu Weihnachten hergestellt wird und meist nur mit Bestellung zu ergattern ist. Auf dem Tollwood gibt es das Original zum Glück auch und vertraut mir, das ist gutes Fleisch in Tubenform!

DSC_4942Nach all dem würzigen und scharfen Essen und dem einen oder anderen Hacker Pschorr Bio-Naturtrüb, verlangt es nach einem etwas frischeren Kick. Als absoluter Skeptiker von Biercocktails muss ich sagen, dass ein Weißbiermojito etwas grandioses ist und ich ihn jetzt jedem klassischen Mojito vorziehen würde. Der Hefegeschmack des Bieres verleiht der erfrischenden Minze etwas Schwere, kurioser Weise ist der Drink deshalb umso erfrischender. Wie ein Radler mit Frischekick – und Schnaps. Einer dieser Humpen reicht gut für zwei und ist ein toller Abschluss für einen Sommerabend auf dem Tollwood. Aber halt! Nicht vergessen den Abend oben auf dem Olympiaberg ausklingen zu lassen. Die Lichter des Festivals lösen einen spektakulären Sonnenuntergang ab und vielleicht könnt ihr noch der Zugspitze gute Nacht sagen. Wir würden uns freuen dieses Jahr den einen oder anderen unserer Leser dort zu treffen. Schreibt uns doch!

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