Wie ich meinem Freundes- und Bekanntenkreis entnehmen kann, werden die Meisten von euch gestern eher unspektakulär Würstchen und Kartoffelsalat oder kalte Häppchen verspeist haben. Aber nicht aus Sparsamkeit angesichts der ärmlichen Verhältnisse von Maria und Josef, sondern nur um am ersten Weihnachtsfeiertag genügend Kapazitäten für den Weihnachtsbraten in Enten- oder Gänseform zu haben.
In Polen sieht das schon wieder ganz anders aus: panierter, gebratener Karpfen ist dort das Weihnachtshighlight. Bei den Tschechen ist nicht nur das Essen besonders, denn der ganze 24. Dezember wird zum Ritual: bis der erste Stern am Himmel steht, darf im Haus kein Licht brennen, den ganzen Tag über darf auch nichts gegessen werden. Wenn dann endlich zu Tisch gebeten wird, werden 9 Gänge serviert, die Glück im neuen Jahr symbolisieren sollen. Doch das neue Jahr birgt trotzdem noch Gefahren, denn derjenige, der zuerst vom Tisch aufsteht, wird auch als Erster im Nächsten Jahr sterben. Umgangen kann dieses Schicksal nur, indem sich alle gemeinsam erheben.
Bei uns gibt es auch eine Weihnachtstradition, allerdings ist diese bedeutend ungefährlicher. Die Familie meines Vaters kommt aus dem ehemaligen Jugoslawien und deshalb kommt bei uns jedes Weihnachten ein köstliches Kartoffelgericht mit selbstgemachter Wurst und Schweinerippchen auf den Tisch. Fleißige Blogleser erinnern sich an unsern Post über die selbstgemachte Wurst; genau die kommt da nämlich ins Spiel.
Für unser Weihnachtsessen, das traditionell schon am 24. Dezember mittags serviert wird, braucht ihr:
2kg vorwiegend festkochende Kartoffeln
4 mittelgroße Stücke Schweinerippe
4 selbstgemachte Stücke geräucherte Paprikawurst (alternativ geht aus eine würzige ungarische Paprikawurst)
1l Gemüsebrühe
• Die Kartoffeln schälen, waschen und in dünne Scheiben schneiden
• Ein tiefes Backblech oder eine (sehr) große Auflaufform mit dem Fleisch und der Wurst füllen und mit den Kartoffeln bedecken
• Den Ofen bei Ober- Unterhitze auf 200°C vorheizen
• alles mit ½ Liter Gemüsebrühe übergießen und für mindestens 2 Stunden in den Ofen geben
• dabei immer wieder Flüssigkeit nachgießen
• nach ca. einer Stunde das Fleisch und die Wurst nach oben auf die Kartoffeln legen und die Kartoffeln gut durchmischen
• nach 2 Stunden probieren, ob die Kartoffeln schon gar sind
• falls nicht, das Fleisch und die Wurst aus dem Ofen nehmen, beiseite legen und die Kartoffeln fertig garen lassen
Serviert wird dieses Gericht mit eingelegten Salzgurken, Brot und allen möglichen eingelegten Gemüsesorten. Guten Appetit und Frohe Weihnachten 🙂