
Ja, tatsächlich. Der so massiv anmutende Naturstein ist handelsüblich porös. Das ist gar nicht so toll, wenn es darum geht fiese Flecken zu entfernen, die eingesaugt wurden. Umso toller fühlt sich die Porosität aber im Mund an, und zwar wenn man nicht auf seine Küchenplatte beißt, sondern in einen mit viel Luft und Liebe fabrizierten Marmor-Muffin.
Wer jetzt denkt: Laaaaaangweilig! Marmorkuchen ist ungefähr das Unspannendste direkt nach der Erfindung des Graubrots, der probiere dieses Rezept aus und werfe im Anschluss den ersten Muffin. Plot twist: Wird er nicht. Weil schon alle aufgegessen 😉
Was unterscheidet jetzt dieses Marmor-Muffin Rezept von all denen da draußen? Eine Menge Zeit und Rührschüsseln würde ich sagen. Alle Selbstoptimierer gehen jetzt also bitte weg und machen sich einen Proteinshake. Der Rest bleibt hier, macht sich Notizen für den Sonntagnachmittagskaffee und beeindruckt im Handumdrehen alle Freunde, Vermieter, Schwiegereltern und mit ein wenig Glück sogar die eigene Omi.
Für ca. 24 Marmor-Muffins benötigt ihr:
- 200g weiche Butter
- 240g Zucker
- 1 TL Vanillearoma
- 2 EL Rum (ersatzweise Wasser und etwas Rumaroma)
- 6 Eier
- etwas abgeriebene Zitronenschale einer heiß abgespülten Bio-Zitrone
- Prise Salz
- 280g Mehl
- 1/2 Päckchen Backpulver
- 100ml Milch
- 20g Kakao
- Puderzucker oder Schokoglasur zum Verzieren
Zunächst heizt ihr den Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vor. Und jetzt bereitet ihr viele kleine Baustellen vor, die am Ende wunderbar ineinander greifen. Die Reihenfolge ist dabei nahezu egal, solange die einzelnen Einheiten stimmen und wie beschrieben ineinander greifen.
Starten wir mit dem Eier trennen. Alle 6 Eigelb und alle 6 Eiweiß wandern in zwei unterschiedliche Gefäße. Dabei ist zu beachten, dass das Eiweiß-Gefäß am besten so groß ist, dass sich das Volumen beim Aufschlagen locker verfünffachen kann. Die Eigelb gebt ihr am besten so sorgfältig in euer anderes Gefäß, sodass die Dotter mit einem sauberen und angefeuchteten Löffel nachher wieder einzeln entnommen werden können.
Habt ihr? Dann weiter: Die weiche Butter kommt in eure größte Rührschüssel, denn in dieser kommt am Ende alles zusammen. Dazu gebt ihr 140g von eurem Zucker (hebt also noch 100g auf), das Vanillearoma, die Zitronenschale sowie den Rum. Das Ganze wird mit einem Rührgerät schaumig aufgeschlagen. Nutzt dabei gerne die Kitchen Aid eures Vertrauens.
Auf niedriger Geschwindigkeit kommen nun immer jeweils ein Eigelb hinzu, das eine Minute lang eingerührt wird. Das ist wichtig für die Saftigkeit des Teigs. Hier dürft ihr auf GAR KEINEN FALL NIEMALS NEIN NIE NICHT abkürzen. Entspannt euch einfach und kocht in der Zwischenzeit einen leckeren Kaffee. 😉
Ist das ganze Eigelb eingerührt, widmet ihr euch mit einem zweiten Küchengerät dem Eischnee. Solltet ihr aus Ermangelung an Arbeitsmaterial nur einen Schneebesen-Aufsatz haben und diesen gerade für die Buttercreme verwendet haben, müsst ihr ihn sehr gut spülen, denn Fett kann das Eiweiß überhaupt nicht leiden und bleibt aus trotz glitschig, anstatt sagenhaft fluffig zu werden. Also: Mit einem fettfreien Schneebesen schlagt ihr das Eiweiß in einer fettfreien Schüssel mit einer Prise Salz auf, bis ihr die Schüssel gefahrlos umdrehen könnt, ohne Verluste beklagen zu müssen. Schlagt dann auf niedriger Stufe den restlichen Zucker ein, bis der Eischnee glänzt.
Anschließend möchten Mehl und Backpulver in einer separaten Schüssel verrührt werden und auch die Milch darf in einem Messbecher abgemessen werden. Und jetzt kommt zusammen, was zusammen gehört: Schaltet die Küchenmaschine mit der Buttercreme auf mittlere Stufe und gebt nun abwechselnd Mehl, Milch und Eischnee dazu, bis alles aufgebraucht und zu einer sagenhaft fluffigen glänzenden Creme verrührt ist.
Sobald ihr die Hälfte des Teiges in eine weitere Schüssel gegeben habt und den Kakao eingesiebt und untergerührt habt, könnt ihr das mit Papierförmchen gefüllte Muffinblech mit eurem Lieblingsmarmor-Muster füllen. Denkt daran die Förmchen maximal zu 2/3 zu füllen, da sie euch sonst schnell überlaufen.
Nach 25 Minuten im Ofen habt ihr das Küchenchaos beseitigt und dankt Onkel Karl-Heinz, dass er euch vor 25 Jahren auf der Familienfeier nur temporär die Nase geklaut hat, denn diese Muffins duften LEGEN – es kommt gleich – DÄR!