Gegenüber Torten hatte ich immer so meine Vorurteile: Bestehen nur aus Sahne, machen dick, schmecken nach nix außer Fett und machen wahnsinnig viel Arbeit beim Backen. Ich bin eher so der Kuchen-Typ, habe ich mir eingeredet. Da schmeißt man alle Zutaten zusammen, rührt einmal kräftig um und lässt das Ganze in einer praktischen Form im Ofen fertig backen, während man mindestens so viel Zeit hat, um die Küche wieder auf Vordermann zu bringen.
Bei einer Torte hingegen müssen mehrere Komponenten aufwendig vorbereitet und dann auf bestimmte Art und Weise zusammenfügt werden, damit das Ganze dann halbwegs ansprechend aussieht und eventuell noch schmeckt.
Muffins sind auch noch okay, da experimentiere ich gerne mal rum, weil sie so klein und süß sind. Aber zu kompliziert darf es dann auch wieder nicht sein. Ich glaube dafür bin ich nicht organisiert genug. Mein Freund Flo, der ständig Rezepte in seinem Kopf vorplant, neue Zutaten kombiniert und dank akribischer Vorarbeit spielend leicht die tollsten Kreationen zaubert, ist da ganz anders. Und das ärgert mich ein wenig. Warum kann ich nicht einfach so locker flockig die Rezepte aus dem Ärmel schütteln und perfekte Backwerke aus dem Ofen ziehen? Warum zerbröselt mein Bananenbrot, bei dem ich versucht habe endlich etwas kreativer zu sein und warum traue ich mich nicht Torten zu backen?
Langsam aber sicher glaube ich mir eingestehen zu müssen, dass noch kein Tortenboden vom Himmel gefallen ist und Übung tatsächlich den Bäckermeister macht. Niemand kann auf Anhieb eine perfekte Schwarzwälder Kirschtorte backen und wer sich nicht genau vorbereitet muss damit rechnen, dass nachher etwas schief geht. Also fertig desillusioniert und ran ans Kochbuch: Wir starten unseren Tortenback-Kurs mit einem einfachen Butterteig und einer Zitronen-Vanillecremefüllung. Schmeckt durch die Zitronen angenehm leicht und duftet nach Sommer.
Zitronen-Vanille Torte
Für den Teig braucht ihr:
• 100g weiche Butter
• 75g Puderzucker
• 1 Eigelb
• 1/2 TL Vanilleextrakt
• 150g Mehl
Für die Füllung braucht ihr:
• 2 große Zitronen
• 1 Vanilleschote (oder 1 1/2 TL Vanilleextrakt)
• 4 Eier
• 1 Eigelb
• 200g Zucker
• 200ml Sahne
• Puderzucker zum Bestäuben
Gebt Butter und Puderzucker in eine große Schüssel und schlagt beides cremig. Fügt danach das Eigelb und die Vanille dazu, rührt nochmal kräftig um und siebt anschließend das Mehl in die Masse. Danach rührt ihr solange, bis sich alles zu einem geschmeidigen Teig verbindet, formt ihn zu einer Kugel und lässt ihn in Folie verpackt mindestens 2 Stunden im Kühlschrank ruhen.
Heizt nun den Ofen auf 180°C vor und rollt denn Teig auf einer leicht bemehlten Fläche kreisrund aus. Orientiert euch dafür an eurer Springform – der Durchmesser des Teigs sollte so groß sein wie der Boden Plus nochmal 2-3 Finger breiter rundherum für den Rand. Hebt nun den Teig vorsichtig von der Fläche und legt ihn in eure eingefettete Springform und drückt den Rand behutsam an. Durchstecht den Boden des Teigs mit einer Gabel, deckt ihn anschließend mit Backpapier ab und legt Backbohnen zum sogenannten blind backen darauf. Jetzt kommt der Teig für 12 Minuten in den Ofen. Danach werden die Backbohnen und das Backpapier entfernt und der Teig wird weitere 15 Minuten gebacken.
In der Zwischenzeit reibt ihr die Schale der beiden Zitronen ab und presst ihren Saft aus. Schneidet die Vanilleschote auf und schabt die Samen heraus. Mischt anschließend die Eier, das Eigelb, Den Zucker, die Zitronenschale und die Vanillesamen mit einem Schneebesen gut durch. Danach gebt ihr den Zitronensaft und die Sahne hinzu und rührt nochmal vorsichtig um.
Senkt die Ofentemperatur nun auf 130°C und füllt die Masse vorsichtig in den heißen Teigboden. Jetzt muss die Torte ca. 40 Minuten (bei mir waren es eher 60, aber aufpassen, dass nix anbrennt!) backen und anschließend gut auskühlen, bevor ihr sie aus der Springform nehmt und mit Puderzucker bestäubt.