Geht ein Mann in eine Bar

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Margerita…und weiß nicht was er bestellen soll. Entweder weil die Cocktailkarte eine überfordernd große Auswahl bietet oder er versucht zwischen Appletini und Whisky on the Rocks die Balance zu halten. Vielleicht ist er auch zum ersten Mal in besagter Bar, stellt das Können des Barkeepers oder die Qualität der Spirituosen in Frage und sucht das ökonomisch vertretbarste Risiko.

Sollte euch diese Situation bekannt vorkommen, möchten wir euch unseren ultimativen Tipp nicht vorenthalten: bestellt euch eine Margarita.
Einer unserer Freunde hat uns auf die Idee gebracht und nach mehrmaligem Selbstversuch können wir dem nur beipflichten. Eine Margarita besteht aus wenigen und simplen Zutaten, weshalb sich ihre Qualität und das Geschick des Barkeepers dabei besonders bewerten lässt. Auch trifft die angenehm erfrischende Säure der Limetten gepaart mit süß-herben Triple Sec und dem vollmundigen Tequila fast jeden Geschmack. Das sind gleich drei Geschmacksmerkmale, die eine gute Margarita von einer schlechten unterscheiden. Wird wirklich frisch gepresster Limettensaft verwendet oder vielleicht nur Zitronensaft aus dem Tetrapak? Oder noch schlimmer: Limettensaft aus Limettensaftkonzentrat. Wird Triple Sec verwendet oder verwechselt der ungelernte Barkeeper die Margarita mit einem Sour und verwendet Zuckersirup? Ist der Tequila sanft und schmeckt nach saftiger blauer Agave und heißen mexikanischen Nächten oder brennt er unangenehm im Hals? So könnt ihr euch schnell und einfach einen Überblick über die Mentalität der Bar verschaffen; wisst ob hier Handwerk zur Kunst erhoben wird, ob Frische und Qualität großgeschrieben werden oder ob ihr ausversehen in einer Kette mit billigem Alkohol abgefüllt in teure Markenflaschen und quieksüßen Cocktails mit einer Dekoration aus Marshmallow und Gummikirsche gelandet seid.

Seit meiner Studienzeit haben sich meine Ansprüche an Cocktails drastisch erhöht. Das mag größtenteils daran liegen, dass sich meine erste Wohnung in Stuttgart über einer Bar befunden hat. Dabei handelte es sich aber nicht nur um irgendeine Bar, sondern um Die Bar. Tatsächlich ist der Name „Die Bar“ genauso schlicht und diskret wie ihre Aufmachung. Man sieht von außen nicht viel mehr als einen Kellerabgang und orange verkleidete Fenster. Deshalb hat es auch ein wenig gedauert, bis ich mich hinein gewagt hab. Durch einen liebevollen Schubs von Flo sind wir dann aber eines Abends doch rein und fanden einen schmalen, schlauchförmigen Raum mit einer Zigarrenlounge direkt neben dem Eingang. Direkt dahinter erstreckt sich eine lange Bar mindestens über die Hälfte der gesamten Länge und gemütliche Nischen auf der gegenüberliegenden Seite bieten Platz für jeweils 4 Personen. Am anderen Ende befindet sich ein etwas größerer Loungebereich, der samstags als Bühne für gelegentliche Jazzauftritte dient. Das dunkle Holz, aus dem die Theke und das Mobiliar ist, hinterlassen einen edlen Eindruck und der Kenner ist von der Spirituosenauswahl hinter der Bar fasziniert und versucht die Whiskys auf der Schottlandkarte mit eingezeichneten Whiskyregionen zu finden. Und der erste Eindruck hat nicht zu viel versprochen: Ich habe davor noch nie und danach auch leider nie wieder so gute Drinks und Cocktails probieren dürfen. Mein absoluter Favorit ist der Singapore Sling. Ein fruchtig zarter und wahnsinnig vielschichtiger Cocktail, der einen von Großstadtabenden träumen lässt.

Nun aber wieder zurück zu unserer Margarita: Um den perfekten Cocktail zu bekommen, müsst ihr euch natürlich nicht durch sämtliche Bars der Stadt probieren. Ihr könnt ihn auch einfach selber nachmachen und euren Gaumen so lange schulen, bis ihr gute und schlechte Bars im Schlaf unterscheiden und zum Experten in eurem Freundeskreis ernannt werdet.

Für eine Margarita braucht ihr:

  • Eine Limette
  • 6cl Tequila
  • 4cl Triple Sec
  • Eiswürfel
  • Barshaker
  • Barmaß
  • Margarita-Glas
  • Salz für den Salzrand (ist im „Ur-Margaritarezept“ nicht vorgesehen, ist in den meisten Bars aber üblich und schmeckt saulecker)

Achtet bei der Limette darauf, dass sie schön grün und frisch ist. Am besten kauft ihr sie auf dem Markt oder in einem wirklich guten Supermarkt. So könnt ihr vermeiden, dass sie zu sauer ist und euch den ganzen Drink versäuert. Presst sie aus und gebt sie mit einer handvoll Eis in den Barshaker. Messt anschließend Tequila und Triple Sec  ab und gebt es mit den in Shaker. Setzt nun den Deckel auf den Shaker und schüttelt alles ordentlich durch. Wer einen Salzrand möchte, kann nun den Glasrand mit Limettensaft anfeuchten und vorsichtig Salz, das zuvor auf einer Untertasse verteilt wurde, auftunken. Füllt nun den gesamten Inhalt des Blenders durch die kleine Öffnung in euer Glas, damit das Eis zurückbleibt und genießt euren mexikanischen Cocktail zum Ausklang eines langen Tages.

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